Am 28.11.1879 gründeten sieben Studenten in Freiburg einen "Akademischen Verein" mit dem Ziel, einen Bund zu schaffen, der durch Gewährung weitgehender persönlicher Freiheit auf der einen Seite und durch Pflege einer Vielzahl von Aufgaben wie der Leibesübungen, der Musik, der Wissenschaften und der Geselligkeit auf der anderen Seite alle die Studenten ansprechen sollte, die dem Korporationsleben der damals bestehenden Verbindungen zögernd oder gar ablehnend gegenüberstanden. Der Verein hatte noch keinen Namen, führte aber als Kennzeichen seiner besonderen Verbundenheit zur Alberto-Ludoviciana das "A" im Zirkel und bekannte sich zu den Farben der Universität (Blau-Weiß). Bestimmungsmensuren und Farbentragen wurden abgelehnt, die Frage der unbedingten Satisfaktion jedem Mitglied selbst überlassen.
Nach einer - trotz großer Fluktuation - guten personellen Entwicklung in den ersten fünf Semestern bahnte sich im Sommersemester 1882 in Freiburg die Gründung zweier konkurrenzträchtiger Korporationen an, einer "Studentischen Liedertafel" und eines "Akademischen Turn-Vereins" (A.T.V.). Der "Akademische Verein" beschloß daraufhin seine Umwandlung in einen "Akademischer Turn-Verein" und versuchte so, die zur Gründung eines eigenen A.T.V. bereiten Studenten von ihren Plänen abzubringen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, und so kam es durch jene am 21.06.1882 zur Gründung des "A.T.V. Markomannia" und als Reaktion darauf am 26.07.1882 zur förmlichen Umbennung des bisherigen "Akademischen Vereins" in den "Akademischen Turn-Verein".
Der folgende Aufnahmeantrag des "Akademischen Turn-Vereins" in den "Cartellverband Akademischer Turn-Vereine auf deutschen Universitäten" wurde abgelehnt, weil der Verein zur Frage der unbedingten Satisfaktion keine Stellung bezog. Am 27.06.1883 gründete der "Akademischer Turn-Verein" daraufhin zusammen mit den Akademischen Turn-Vereinen zu Aachen, Jena und München den hete noch bestehenden "Akademischen Turnbund" (ATB).
Da dieser Zusammenschluß den gewünschten Erfolg nicht brachte, verließ der "Akademische Turn-Verein" den ATB wieder und beantragte erneut die Aufnahme in den Cartellverband.
Durch die Annahme der Prinzipien der unbedingten Satisfaktion und des Farbentragens (Farben: dunkelblau-silber-dunkelblau; Mützen: dunkelblau mit silbernem Vorstoß; Burschenband: dunkel- blau-silber-dunkelblau; Fuxenband: silber-dunkelblau) sowie durch die am 21.06.1885 erfolgte Umbenennung in "Albertia" schuf der "Akademische Turn-Verein" die Voraussetzungen zur Aufnahme in den Cartellverband, die am 28.07.1885 mit Unterstützung des bereits dem Verband angehörenden A.T.V. Markomannia Freiburg erfolgte. In der Folgezeit verbesserte sich aufgrund der gemeinsamen Verbandszugehörigkeit das Einvernehmen mit Markomannia. Im Wintersemester 1886/87 kam es beispielsweise zum Abschluß einer Fechtconvention zwischen Albertia und Markomannia einerseits sowie der Landsmannschaft Saxo-Silesia andererseits, außerdem wurden gemeinsame Turnstunden und andere Veranstaltungen durchgeführt.
Im Wintersemester 1887/88 erfolgte die Gründung der "Altherren-Kasse des A.T.V. Albertia" als Vorläuferin des späteren Altherrenverbandes. Am 28.02.1889 führte Albertia offiziell die Bestimmungsmensur ein und änderte im Juli 1889 ihre Farben in hellblau-weiß-dunkelblau, entsprechend erhielt die Mütze einen hellblau-weiß-dunkelblauen Streifen (ab Sommersemester 1902 hellblau-weiße Atlas-Seiden-Streifen) und weißen Vorstoß, das Fuxenband wurde weiß-dunkelblau.
Am 28.02.1891 erfolgte die Umwandlung des zwischen den dem Cartellverband zugehörigen Akademischen Turn-Vereinen bestehenden allgemeinen Cartellverhältnisses in ein allgemeines Verkehrsverhältnis.
Dies ermöglichte den Abschluß eines Paukverhältnisses zwischen Albertia und Markomannia. Anstatt mit den Freiburger Landsmannschaften Saxo-Silesia und Cimbria oder den Tübinger Verbindungen Hohenstaufia und Landsmannschaft Ghibellinia wurde also in der Folgezeit mit Markomannia gefochten und mit dem am 10.01.1893 aus der suspendierten Verbindung Badenia hervorgegangenen A.T.V. Guestphalia Freiburg. Durch die erneute Suspension der Guestphalia am 24.01.1898 sowie den Austritt Markomannias aus dem Dachverband (dieser hieß seit dem 28.02.1891: "V.C. - Vertreter-Convent, Verband farbentragender Akademischer Turnvereine auf deutschen Universitäten") am 20.06.1899 wurde Albertia die einzige V.C.-Turnerschaft in Freiburg (die Umbennung der "Akademischen Turn-Vereine" in "Turnerschaften" erfolgte durch einen Beschluß des V.C. am 05.06.1897, um sich von den bürgerlichen Turnvereinen und dem ATB abzugrenzen und den korporativen Charakter zu betonen).
Das Pauk-, Turn-, und Grußverhältnis mit Markomannia,
zu der sich die Beziehungen ohnehin wegen Markomannias Hinwendung zu Turnerschaft Normannia Leipzig und Turnerschaft Suevia Breslau im "Goldenen Kartell" seit Jahren verschlechtert hatten, wurde daraufhin zunächst abgebrochen; gefochten wurde mit Landsmannschaft Cimbria Freiburg und Turnerschaft Alsatia Straßburg.
In den nächsten Semestern suchte die durch ihre Verbandslosigkeit mit starken Nachwuchssorgen kämpfende Markomannia allerdings wieder mehr Anschluß an Albertia, und so wurde als Ausdruck der infolgedessen deutlich verbesserten Kontakte im Sommersemester 1901 das Paukverhältnis erneuert. Die Annäherung zwischen Albertia und Markomannia schritt im folgenden weiter fort, insbesondere aus Altherren-Kreisen der mittlerweile bereits in ihrer personellen Existenz bedrohten Markomannia wurden Gedanken über eine Fusion der beiden Bünde laut.
Im Dezember 1902 unterstützte Albertia den Wiederaufnahmeantrag Markomannias in den V.C., und nach Annahme dieses Antrages am 05.06.1903 wurde am 12.06.1903 die Verschmelzung von Albertia mit Markomannia zur Turnerschaft Markomanno-Albertia vollzogen. Die förmliche Billigung des Zusammenschlusses durch den V.C. erfolgte am 05.02.1904.
Der A.T.V. Markomannia wurde am 21.06.1882 von Studenten, die zum Teil bereits außerhalb Freiburgs Mitglieder anderer Akademischer Turn-Vereine waren, gegründet. Markomannia neigte von Anfang an einer strengen Korporationsauffassung zu und bekannte sich zum Grundsatz der unbedingten Satisfaktion, weshalb ihr Aufnahmeantrag in den "Cartellverband Akademischer Turn-Vereine auf deutschen Universitäten" im Juli 1882 abgelehnt wurde. Bereits in den folgenden Monaten gewannen allerdings die der unbedingten Satisfaktion zugeneigten Akademischen Turn-Vereine im Cartellverband die Oberhand, so daß dem erneuten Aufnahmeantrag Markomannias im Januar 1883 entsprochen wurde.
Am 25.02.1883 nahm Markomannia die Farben karmoisinrot-weiß-gold an, die Mütze war karmoisinrot mit karmoisinrot-weiß-goldenem Streifen, goldener Perkussion und goldenem Vorstoß, das Fuxenband war karmoisinrot-gold-karmoisinrot.
Im Juli 1883 schaffte Markomannia eigene Waffen an, führte die Bestimmungsmensur ein und begründete ein Paukverhältnis mit den Freiburger Corps, das jedoch im WS 1884/85 wieder auseinanderbrach, nachdem die Bemühungen des Seniorenconvents, Markomannia zum Eintritt in den Kösener SCV zu bewegen, von Markomannia abgelehnt wurden. Als Ersatz erfolgte im gleichen Semester der Abschluß eines Paukverhältnisses mit der Landsmannschaft Septentrionia (der späteren Landsmannschaft Saxo-Silesia).
Die Beziehungen Markomannias zu auswärtigen Akademischen Turn-Vereinen (u.a. zu Philippina Marburg, Alsatia Straßburg, Suevia
Breslau und Teutonia Greifswald) waren gut, ebenso entwickelte sich ein enges Verhältnis zu Albertia,das in der Unterstützung des Aufnahmeantrages der Albertia in den Cartellverband durch Markomannia im Juli 1885, sowie im Eintritt des Markomannen Gustav Brandes in die Albertia im Wintersemester 1885/86 seinen Ausdruck fand.
Im gleichen Semester änderte Markomannia ihre Fuxenfarben in karmoisinrot-weiß, außerdem wurden Fuxenmützen mit karmoisinrot-weißen und Conkneipantenmützen mit karmoisinrot-gold-karmoisinroten Streifen eingeführt. Ein Jahr später (im Wintersemester 1886/87) erfolgte die Gründung des Altherrenverbandes der Markomannia.
Die Umwandlung des zwischen den dachverbandszugehörigen Akademischen Turn- Vereinen bestehenden allgemeinen Cartellverhältnisses in ein allgemeines Verkehrsverhältnis am 28.02.1891 ermöglichte den sofortigen Abschluß eines Paukverhältnisses mit Albertia.
Aufgrund der zunehmenden Hinwendung Markomannias zum sogenannten "Goldenen Kartell", das am 16.05.1891 zwischen Markomannia, Normannia Leipzig und Suevia Breslau geschlossen wurde, verschlechterten sich jedoch in der Folgezeit die Beziehungen zwischen Markomannia und Albertia.
1899 führten die engen Bindungen Markomannias insbesondere zu Normannia Leipzig sogar zum Austritt aus dem Dachverband. Im Verlaufe des o.V.C. in Meißen 1899 kam es zu Ausschreitungen von am o.V.C. teilnehmenden Studenten, die in der regionalen Presse scharf verurteilt wurden. Die um ihr hohes Ansehen besorgte und zu der Zeit im V.C. präsidierende Normannia Leipzig lancierte daraufhin einen Zeitungsartikel im Meißner und im Leipziger Tageblatt, in dem mit einem Bericht über die Abschiedsbowle des "Goldenden Kartells" die im Gegensatz zu den Ausschreitungen stehende "feine und würdige" Art von Normannia, Markomannia und Suevia Breslau betont und insgesamt die herausragende Stellung des "Goldenen Kartells" im V.C. unterstrichen wurde. Die daraufhin einsetzende Kritik der anderen Verbandsturnerschaften am Verhalten der Normannia führte am 20.06.1899 zum Austritt Normannias aus dem V.C., dem Markomannia spontan folgte ( Suevia verblieb im V.C.)
Nach dem Austritt aus dem V.C. wurde das Wappen geändert und alles Turnerschaftliche daraus verbannt.
Ohne Rückhalt in einem angesehenen Dachverband verschlechterte sich jedoch in der Folgezeit die Personallage Markomannias in bedrohlichem Ausmaß. Zwar schickte Normannia Leipzig zunächst noch Unterstützungsburschen nach Freiburg, hatte dann allerdings zunehmend selbst mit ähnlichen Schwierigkeiten wie Markomannia zu kämpfen, so daß sich allmählich der Kontakt zwischen den beiden Bünden lockerte (um 1907 paukte sich dann Normannia in den dortigen Deputierten-Convent ein und wurde Burschenschaft, womit das Verhältnis natürlich dann auch offiziell beendet war).
Dafür suchte Markomannia nun wieder stärkere Annäherung an Albertia. Im Sommersemester 1901 wurde das nach Markomannias Verbandsaustritt abgebrochene Paukverhältnis mit Albertia erneuert. Gleichzeitig wurden insbesondere von Alten Herren Markomanniae, die den übereilten Verbandsaustritt nie gutgeheißen hatten und sich an das herzliche Einvernehmen mit Albertia, vor allem in den Jahren von 1885 bis 1891, erinnerten, Gedanken an eine Fusion mit Albertia geäußert, um so Markomannia vor dem völligen Untergang zu bewahren. Diese Überlegungen stießen bei Albertia auf offene Ohren, so daß Markomannia am 05.06.1903 mit Unterstützung der Albertia in den V.C. zurückkehrte und sich am 12.06.1903 mit Albertia zur Turnerschaft Markomanno-Albertia zusammenschloß.
"Es war am 12. Juni, 8hct, als sich auf der Albertenkneipe alte und junge Markomannen und Alberten einfanden, um das schon seit Monaten geplante Werk, die Verschmelzung der Albertia und Markomannia, zu Ende zu führen..." begann der erste Semesterbericht der fusionierten Turnerschaft Markomanno-Albertia aus dem Sommersemester 1903. Bereits in den Vorverhandlungen war klar geworden, daß sich die Prinzipien und Ziele der beiden Turnerschaften weitestgehend deckten und auch die einzelnen Mitglieder harmonisierten, so blieben nur noch Einzelheiten zu regeln. Die Turnerschaft Markomanno-Albertia nahm also die Farben weiß-blau-karmoisinrot-weiß an, das Fuxenband war blau-karmoisinrot. Jedoch drohte die Fusion an der Frage der Mützenfarbe zu scheitern, bis ein Bundesbruder vorschlug, das Los entscheiden zu lassen. So trugen die Markomanno-Alberten zunächst blaue Mützen mit weiß-karmoisinroten Atlasstreifen und weißem Vorstoß, ab Wintersemester 1903/04 dann allerdings karmoisinrote mit weißblauem Atlasstreifen und weißem Vorstoß, gleichzeitig wurde die bis dahin goldene Bandperkussion in eine silberne umgewandelt.
Die Aktivitas und insbesondere auch die süddeutschen Alten Herren identifizierten sich sehr rasch mit dem fusionierten Bund, und so chargierte auch auf dem Bismarckkommers im Sommersemester 1903 demonstrativ ein früherer Alberte mit Markomannen- und ein früherer Markomanne mit Albertenschläger. Glanzpunkt des Semesters war das
24. Stiftungsfest, auf dem sich laut Semesterbericht die beiderseitigen Alten Herren beim Landesvater treue Freundschaft gelobten.
Durch die Fusion war Markomanno-Albertia zur viertstärksten der 40 V.C.-Turnerschaften geworden, bereits 1904 lag Markomanno-Albertia nach der Mitgliederzahl an 3. Stelle des auf 44 Bünde angewachsenen V.C., der am 05.06.1904 die Verschmelzung förmlich genehmigte.
Gefochten wurde mit Landsmannschaft Cimbria, den Turnerschaften Guestphalia und Alsatia Straßburg, außerdem mit der Verbindung Albingia Freiburg. Bereits im Wintersemester 1903 jedoch wurde angesichts von drei hängenden P.P.-Suiten (auch auf Säbel) von den beiden Freiburger Turnerschaften das Paukverhältnis mit Cimbria abgebrochen.
Im WS 1904/05 wurde ein Hausbauverein (HBV) gegründet, um entweder ein Haus als Korporationshaus zu erwerben oder sogar den Neubau eines Verbindungshauses in die Wege zu leiten. So beschloß
der Burschenconvent im Wintersemester 1905/06, daß alle neuen Alten Herren zugleich auch Mitglieder des HBV werden müßten.
Im Zusammenhang mit diesen Bestrebungen wurde von einigen norddeutschen Alten Herren der Markomannia, die bereits im September 1903 in einem Schreiben an den AHV-Vorstand ihr Mißfallen über die Fusion zum Ausdruck gebracht hatten, die Forderung nach einer Rückgängigmachung der Verschmelzung erhoben. Der sehr harmonische Verlauf des 26. Stiftungsfestes 1905, bei dem der entsprechende Antrag auf Wiederauflösung der Markomanno-Albertia zur Verhandlung kam, und insbesondere das konsequente Eintreten der Aktivitas für den Zusammenschluß veranlaßten die betreffenden Alten Herren jedoch, ihren Antrag zurückzuziehen und in der Folgezeit die fusionierte Markomanno-Albertia vorbehaltlos zu unterstützen.
Daher konnte auch eine erneute, diesmal überraschenderweise von Angehörigen der Aktivitas initiierte diesbezügliche Auseinandersetzung im Sommersemester 1906 rasch beigelegt werden. Ohne Folgen blieben auch Anregungen ehemaliger Markomannen, eine Namensänderung in "Alberto-Markomannia" oder in "Makaria" vorzunehmen (Wintersemester 1905/06).
So zeigte das Wintersemester 1906/07 einen innerlich wieder gefestigten Bund. Erstmals taucht in der Monatsschrift vom Dezember 1906 das (erste) Farbenlied der Turnerschaft Markomanno-Albertia auf, komponiert von Bundesbruder Mutschler nach einem Gedicht von Bundesbruder Isele. Die in der Monatsschrift ebenfalls verzeichneten "offiziellen und offiziösen Institute" verdeutlichen, was Korporation damals bedeutete: Turnen Dienstag u. Donnerstag von 6-8 Uhr, täglich Fechtboden von 12-1 Uhr, anschließend Essen, Mittwochs und Samstags anschließend Karten- oder Billiardspiel; Sonntag Frühschoppen und Exbummel, Montag Convent, Dienstag Burse, Mittwoch "Konzert", Donnerstag Weinstube oder Spielkneipe, Freitag i.d.R. couleurfrei, Samstag Kneipe; dazu natürlich Pauktage. Zu Beginn des Jahres 1907 konnte das Haus in der Goethestraße 61 bezogen werden.
Problematisch war die Gestaltung des Paukbetriebes, da sich 1909 die Freiburger Turnerschaften erneut gezwungen sahen, das Paukverhältnis (erst am 21.7.1908 abgeschlossen) mit der Landsmannschaft Cimbria abzubrechen, und das durch "unaufhörliche P.P.-Suiten" gekennzeichnete Verhältnis zur Turnerschaft Guestphalia am 20.06.1910 durch deren endgültige Suspension erlosch. Dies führte zur Aufnahme von Paukbeziehungen mit den Turnerschaften Eberhardina und Hohenstaufia Tübingen, sowie mit der Turnerschaft Rheno-Palatia Heidelberg. Weiterhin wurde erneut ein Paukverhältnis mit Albingia Freiburg geschlossen.
Im Wintersemester wurde das neue Kollegiengebäude (KG I) - unter Anwesenheit des Großherzogs von Baden - mit Festzug, Fackelzug und anschließendem Empfang feierlich eingeweiht, wobei sich der Großherzog zu dem von Markomanno-Albertia gestellten Zweiten Chargierten wie folgt äußerte: "Da ist ja ein Vertreter der Korporation mit den schönen Mützen, die mir schon so angenehm aufgefallen sind und die Sie sicherlich schon seit 1838 tragen." Umzug zur Einweihung des neuen Kollegiengebäudes; Markomanno-Albertia führt die Vertretungen der Freiburger Korporationen an.
Die Beziehungen der Markomanno-Albertia zu auswärtigen Turnerschaften waren gut. So kam es auch am 2. März 1912 auf Anregung der Turnerschaft Philippina in Marburg zu Vorbesprechungen zwecks Gründung eines Verkehrsverhältnisses zwischen Philippina Marburg, Eberhardina Tübingen, Ghibellinia München und Markomanno-Albertia, worauf am 26.07.1912 die Gründung des "Blauen Rings" folgte, zu dem auch noch Suevia Breslau hinzustieß.
Bereits das Sommersemester 1913 wurde von der allgemeinen außenpolitischen Lage getrübt, und schon das 35. Stiftungsfest 1914 - auf dem das 'Farbenlied der alten Burschen' (das jetzige Farbenlied der Markomanno-Albertia) seine Premiere hatte - wurde deutlich geprägt von der Unsicherheit über die politischen Konsequenzen des Attentates von Sarajewo am 28.06.1914.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 01.08.1914 brachte - wie für alle Studentenverbindungen - auch für Markomanno-Albertia einschneidende Veränderungen mit sich. Die Einberufung der wehrfähigen Männer und die zahlreichen aus vaterländischer Begeisterung erfolgten freiwilligen Meldungen führten dazu, daß die Aktivitas des Wintersemesters 1914/15 nur noch aus einem Burschen und einem Fuxen bestand. So konnte während der Kriegsjahre nur ein äußerst bescheidenes Aktivenleben mit verwundungshalber oder zu Studienzwecken aus dem Heeresdienst Beurlaubten durchgeführt werden. Bis zum Tage des Waffenstillstandes am 11.11.1918 waren 29 Markomanno-Alberten gefallen.
Am 12.02.1919 legte Markomanno-Albertia wie die meisten schlagenden Verbindungen Freiburgs wieder Couleur an. Gefochten wurde zunächst mit den Freiburger Corps, vor allem mit Rhenania, daneben mit Albingia und der akademischen Verbindung Gotia und ab Sommersemester 1920 mit der aus Karlsruhe (durch die Verlegung der forstwissenschaftlichen Fakultät) nach Freiburg gekommenen Akademischen Forstverbindung Hubertia.
Die einsetzende personelle Festigung der Aktivitas wurde bereits 1922 durch die beginnende Inflation erneut bedroht. Die Geldentwertung nahm erschreckende Ausmaße an (Monatsbeitrag eines Aktiven im Juni 1923: 8000,- Mk). Die Folge war ein deutlicher Rückgang der Studentenzahlen im Wintersemester 1923/24 von 4000 auf 2400 Studenten. Trotzdem konnte vor allem dank der ungebrochenen Spendenfreudigkeit der Altherrenschaft die kritische Phase bis zum Ende der Inflation Anfang 1924 überwunden werden. Es gelang beispielsweise sogar im Gegensatz zu den meisten anderen Freiburger Verbindungen, während der gesamten Inflationszeit den gemeinsamen Mittagstisch der Aktivitas aufrechtzuerhalten.
Schon 1924 war die Finanzlage des Bundes wieder so gut, daß der Altherrenvorstand am 26.07.1924 den Kauf einer Hütte im Bärental bekanntgeben konnte, die nach anfänglicher Zurückhaltung auch von der Aktivitas begeistert aufgenommen wurde und seitdem dem Ski-Sport und regelmäßigen Wanderungen dient. Gefochten wurde nach der Abwanderung Hubertias zum örtlichen S.C. nun mit Albingia und der am 23.06.1923 mit der Unterstützung der Markomanno-Albertia als Turnerschaft in den V.C. aufgenommenen Turnerschaft Gotia, wobei das Verhältnis zu letzterer allerdings aufgrund unterschiedlicher Mensurbeurteilungen immer wieder belastet wurde.
Außerdem wurde das Mensurwesen nachhaltig durch polizeiliche Verfolgung beeinträchtigt: In einem Urteil im Jahre 1926 betrachtete das Reichsgericht einer schon gefestigten Rechtsprechung folgend die Mensur als Zweikampf mit tödlichen Waffen im Sinne des Strafgesetzbuches, und schon 1925/1926 hatte die badische Landesregierung ihre Polizeibehörden angewiesen, gegen jeden ihr bekannt werdenden Mensurtag einzuschreiten. Um die Jahreswende 1926/27 gelang es allerdings dem um die mögliche Abwanderung von Studenten besorgten Rektor der Freiburger Universität, den badischen Innenminister zu bewegen, Mensuren nur noch auf spezielle Anzeige hin verfolgen zu lassen. Zwar kam es daraufhin zu einer deutlichen Entspannung der Situation, dennoch blieben bis Anfang der 30er Jahre noch manche Mensurtage von polizeilicher Störung nicht verschont.
Höhepunkt der Zwischenkriegszeit war zweifellos das 50. Stiftungsfest 1929, an dem insgesamt knapp 200 Bundesbrüder und die 9-wöchige Löwin "Marka", die der Aktivitas anläßlich des Stiftungsfestes von Bundesbruder Brandes (Zoodirektor in Dresden) geschenkt wurde, teilnahmen. Die Personallage war hervorragend, im Sommersemester 1929 war Markomanno-Albertia wie schon seit Jahren neben den Corps Rhenania und Suevia stärkste schlagende Korporation Freiburgs. Anfang der dreißiger Jahre verschlechterte sich jedoch mit der allgemeinen wirtschaftlichen Situation auch die Nachwuchslage wieder, wenngleich die personelle Existenz der Aktivitas nie ernsthaft in Frage gestellt war.
Der 30.01.1933 brachte die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten. Unmittelbare Auswirkung für die schlagenden Studentenverbindungen war die Aufhebung des Mensurverbotes im Sommersemester 1933, gefeiert mit einem gemeinsamen Commers der Freiburger waffenstudentischen Korporationen, in dessen Verlauf der damalige Rektor der Freiburger Universität, der Philosoph Heidegger, eine Rede über den Sinn der Mensur hielt.
Mit dem WS 1933/34 begann jedoch ein immer stärkeres Vordringen der neuen Machthaber in das Hochschul- und Korporationswesen. Um ihre Existenzberechtigung im "neuen deutschen Staat" zu beweisen, wurden die Verbindungen verpflichtet, an der ideologiegerechten Erziehung der deutschen Studentenschaft mitzuwirken. Entsprechend fanden sich jetzt "Wehrsport", "Sturmabend" u.ä. im Semesterprogramm der Markomanno-Albertia, das Mark.-Alberten-Haus wurde in "Kameradschaftshaus" umbenannt.
Bereits ein Jahr später, im WS 1934/35, konstatierte die politische Führung jedoch das Scheitern der Korporationen an den ihnen gestellten Aufgaben. Die politische Erziehung der Studentenschaft wurde daraufhin ganz in die Hände des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB) gelegt, die Verbindungen von der direkten Mitarbeit an studentischen Fragen völlig ausgeschlossen.
In der Folge wurden die Repressalien durch SA und HJ gegenüber Studentenverbindungen und ihren Mitgliedern so unerträglich, der Zwang zur nationalsozialistischen Gleichschaltung so stark, daß der Altherrenvorstand keine andere Alternative mehr sah, als die Auflösung der Markomanno-Albertia zur Diskussion zu stellen. Die weiteren denkbaren Möglichkeiten, entweder gegen den nationalsozialistischen Zwang wie bisher weiterzumachen oder die Anerkennung als NS-Kameradschaft innerhalb des NSDStB durchzusetzen, erschienen undurchführbar bzw. hätten dem Geist des Bundes widersprochen, so daß auf dem Bundestag in Frankfurt am 26.10.1935 mit 179 gegen 6 Stimmen die Auflösung der Markomanno-Albertia beschlossen wurde. Gleichzeitig wurde als Nachfolgeorganisation des Altherrenverbandes die "Hausgemeinschaft Bärental" (HGB) gegründet, der automatisch alle Alten Herren als Mitglieder angehörten. Die Aktivitas sollte Gastrecht auf der Hütte genießen und ihre Mitglieder nach Abschluß ihrer Ausbildung Antrag auf Mitgliedschaft in der HGB stellen können. Weiterhin wurde aus Angst vor einer drohenden Enteignung durch die Nationalsozialisten auf Beschluß des Bundestages das Haus in der Goethestraße zum Jahreswechsel 1935/36 verkauft.
Dennoch endete damit das Aktivenleben in Freiburg zunächst noch nicht. Die Aktiven der schlagenden Korporationen machten am 10.01.1936 mit den alten Farben wieder auf, um so noch einmal einen letzten Versuch zu wagen, ihre althergebrachte Lebensart weiterzuführen. Bereits am 30.01.1936 holten jedoch als erste Reaktion der Machthaber politische Trupps die Fahnen von den noch in Verbindungsbesitz verbliebenen Häusern, im Mai 1936 mußte der Versuch dann endgültig als gescheitert aufgegeben werden. Die HGB hatte dem Unternehmen der Aktiven ohnehin sehr reserviert gegenübergestanden, zum einen, um durch das absehbare Ende des Versuches nicht selbst in Schwierigkeitenzu geraten, zum anderen aber auch, weil man begonnen hatte, sich mit den neuen Gegebenheiten abzufinden und sich ganz auf das Leben auf der Hütte konzentrierte.
Schon am 14.01.1936 wurden mit dem Erlös des Hausverkaufs 26000m2 um die Hütte liegenden Geländes erworben. Das badische Bezirksamt Neustadt verweigerte am 14.09.1936 jedoch seine Zustimmung zu dem Kauf mit der Begründung, das Gelände werde nicht landwirtschaftlich genutzt, und drohte sogar die Enteignung der ganzen Hütte an. Noch Ende 1936 wurden daher zwei Kühe, ein Schwein und mehrere Hühner angeschafft; zudem verpflichtete man sich, bis Sommer 1937 einen Stall zu errichten. Die Genehmigung des Geländekaufs erfolgte daraufhin am 16.01.1937, im Verlauf des Jahres 1937 wurde wie zugesagt der Stall und außerdem eine kleine Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bundesbrüder erbaut.
Anfang 1938 machte der damalige NS-Studentenführer unter dem Stichwort "NS-Studenten-Kampfhilfe" den ehemaligen Altherrenverbänden der studentischen Korporationen das Angebot, eine sogenannte "Kameradschaft" im Rahmen des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes zu unterstützen, um so die Gelegenheit zur Pflege der eigenen Tradition zu erhalten. Diese Möglichkeit, wieder eine Art Aktivitas zu haben, rief jedoch bei der HGB keine einhellige Begeisterung hervor. Trotz der Beteuerungen des NS-Studentenführers, daß die Pressionen gegen die Verbindungen 1935/36 unberechtigt und falsch gewesen seien und daß man die Traditionspflege der alten Korporationen nicht antasten werde, fürchtete man zu sehr, durch die Unterstützung einer Kameradschaft wieder verstärkt unter den Einfluß des NS-Regimes zu geraten. Dennoch sprachen sich bei der diesbezüglichen Abstimmung Mitte 1938 von 257 beteiligten Bundesbrüdern 162 für die Unterstützung einer Kameradschaft aus. Nachdem am 25.09.1938 festgestellt wurde, daß eine solche Unterstützung nicht gegen die Satzung der HGB verstoße, die erzielte Mehrheit also ausreichend sei, traten am 01.03.1939 80 Mitglieder der HGB in den NS-Altherrenbund ein und übernahmen die Betreuung der "Kameradschaft von Bar", die aus einer schon im Sommer 1938 um den Jurastudenten Sigismund von Bar gebildeten losen Gruppe entstanden und zu der durch einen Alten Herren Kontakt aufgenommen worden war.
Der Kriegsausbruch am 01.09.1939 brachte wegen der Frontnähe Freiburgs zunächst die Schließung der Universität mit sich, jedoch wurde der Vorlesungsbetrieb im Januar 1940 wieder aufgenommen, jetzt allerdings in Trimestern und mit nur noch 500 Studenten gegenüber früher 4000.
Der Aktivenbetrieb der "Kameradschaft von Bar" war entsprechend eingeschränkt (immerhin wurde aber noch bis 1944 gefochten); die Zusammensetzung der Kameradschaft aus Kriegsverwundeten oder studienhalber beurlaubten Medizinstudenten wechselte ständig, so daß sich ein guter Zusammenhalt kaum entwickeln konnte. Zudem wurden als weitere Erschwernis die Freiburger Kameradschaften verpflichtet, eine gewisse Anzahl von Elsaßdeutschen zu Integrationszwecken aufzunehmen, für beide Seiten eine unglückliche Entwicklung.
Am 09.01.1944 wurde die bereits seit Ende der 30er Jahre befreundete "Gilde Balmung" (die Nachfolgeorganisation einer aus der Jugendbewegung von Trotta's hervorgegangenen Verbindung, die jedoch zur Betreuung einer eigenen Kameradschaft zu klein war) in die HGB aufgenommen, gleichzeitig wandelte sich auf politischen Druck hin die HGB in die "NS-Altherrenschaft der Kameradschaft von Bar" um (wieder drohte die Enteignung der Hütte).
Dem großen Bombenangriff auf Freiburg am 27.11.1944 fielen auch die Burse und die dort aufbewahrten sämtlichen schriftlichen Unterlagen der Kameradschaft von Bar (Anschriftenlisten, etc.) zum Opfer, so daß der Kameradschaftsbetrieb suspendiert werden mußte und bis zur Besetzung Freiburgs durch die Franzosen am 21.04.1945 auch nicht wieder aufgenommen werden konnte.
Nach Kriegsende am 08.05.1945 waren Freiburg und die Universität weitgehend zerstört, dennoch wurden ab Dezember 1945 schon wieder Vorlesungen gehalten. Ab November 1945 gab es auch wieder erste Treffen von Bundesbrüdern in Günterstal.
Die wesentlichen Impulse für den Wiederbeginn des Bundeslebens gingen jedoch vom unzerstörten Goslar aus, wo am 17.09.1949 der 1. Nachkriegsconvent der Markomanno-Albertia abgehalten wurde. Im Mittelpunkt standen dabei zum einen die Sammlung der Bundesbrüder einschließlich der Mitglieder der ehemaligen Kameradschaft von Bar und eventuell auch der ehemaligen Angehörigen der Gilde Balmung, und zum anderen die Möglichkeit einer Neueröffnung der Aktivitas in Freiburg.
Bis Januar 1950 hatten bereits über 100 Bundesbrüder (darunter allerdings nur wenige Kameradschafter und so gut wie gar keine Balmunger) ihren Wiedereintritt zur HGB erklärt, so daß sich der Bund anläßlich der Mitgliederversammlung der Hausgemeinschaft Bärental auf der Hütte am 22./23.04.1950 neu konstituieren konnte. Die Aktivitas folgte mit der Admission der ersten beiden Nachkriegsfüxe am 16.12. 1950, der aktive Bund bestand damit nach sechs weiteren Aktivmeldungen am 14.01.1951 aus 11 Mitgliedern einschließlich zweier reaktivierter Alter Herren.
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Das Wiedererstehen insbesondere der schlagenden Verbindungen fand bei der Freiburger Universität eine stark negative Resonanz. Sie erklärte Farbentragen und Chargieren in der Öffentlichkeit, Mensuren und den - ohnehin seit Mitte der 20er Jahre nicht mehr bestehenden! - Trinkzwang für unzulässig. Das Verhältnis zur Universität war daher in der Folgezeit äußerst gespannt.
Im Mai 1952 erfolgte der Beitritt der Markomanno-Albertia zum 1951 neugebildeten "Coburger Convent der Landsmannschaften und Turnerschaften an deutschen Universitäten" (CC), der Nachfolgeorganisation für die 1935 aufgelösten Verbände V.C. und D.L. Im Herbst 1952 wurde nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes, das Mensuren nicht mehr als Zweikämpfe mit tödlichen Waffen einstufte, der erste Nachkriegsmensurtag in Freiburg abgehalten.
Am 10.01.1953 wurde ein neuer Hausbauverein gegründet und schon am 22.05.1954 konnte das Haus Freiburg, Mozartstraße 66 erworben werden, wobei die vollständige Übergabe allerdings erst am 21.04.1955 erfolgte, da bis dahin wegen der herrschenden Wohnungsnot noch die gesamte untere Etage beschlagnahmt war.
Die personelle Entwicklung der Aktivitas im folgenden war gut, weiterhin unbefriedigend blieb aber das Verhältnis zur Universität. So fand trotz langwieriger Verhandlungen der von Markomanno-Albertia vorbereitete und geleitete Festkommers anläßlich der 500-Jahr-Feier der Universität im Jahr 1957 außerhalb des offiziellen Festprogramms statt, wobei der Bund mit 24 Aktiven auftreten konnte und hierbei ebenso wie mit dem 80. Stiftungsfest 1957 etwas von dem alten Glanz zeigen konnte, mit dem in früheren Jahren große Ereignisse im Bund gefeiert wurden.
1959 wurde der "Blaue Ring" mit den sämtlich CC-zugehörigen Turnerschaften Eberhardina-Markomannia Tübingen, Philippina Marburg, Germania Bonn, Alemanno-Borussia Berlin, Ghibellinia München und Rheno-Palatia Heidelberg neu gegründet.
1961 übernahm Markomanno-Albertia das CC-Präsidium, so daß der Bund von August 1961 an für ein Jahr CC-Präsidierende war. Insbesondere der Coburger Pfingstkongreß 1962, bei dem gleichzeitig das 83. Stiftungsfest gefeiert wurde, war damit der bisherige Höhepunkt der Verbandszugehörigkeit unserer Markomanno-Albertia. Nach der Präsidialzeit setzten jedoch neue Schwierigkeiten für die Aktivitas ein. Beginnend mit dem WS 1962/63 wurden bislang für selbstverständlich gehaltene tradierte Grundstrukturen des Bundeslebens, insbesondere das Anerkennen von Conventsbeschlüssen, erstmals von jungen Bundesbrüdern angefragt. Die Folge war eine stärkere Fluktuation im Mitgliederbestand, bis zum 1965 verschlechterte sich die Personallage sogar derart, daß es nur mit Hilfe zweier Unterstützungsburschen von Philippina und Eberhardina-Markomannia noch einmal möglich war, der Aktivitas eine gesunde Basis zu geben.
Mit Beginn der Studentenunruhen 1967 nahmen die Auseinandersetzungen in der Aktivitas aber wieder zu. Die zunehmende Radikalisierung der Studentenschaft machte auch vor Korporierten nicht halt, und so wurden in noch viel stärkerem Maße als zuvor tragende Grundsätze des Bundes in Frage gestellt, so wiederum das Anerkennen von Conventsbeschlüssen und des allgemeinen Pflichtenkatalogs, insbesondere aber wurde die Pflichtmensur mehr und mehr abgelehnt. Im Wintersemester 1969/70 stellte die Aktivitas folglich Antrag auf Abschaffung der Pflichtmensur, der allerdings 1970 nicht die erforderliche Mehrheit fand. Auch der zweite Versuch brachte eine noch deutlichere Ablehnung des Antrages. Trotzdem beschloß der Aktivenconvent ab Sommersemester 1971 die interne Suspendierung der Pflichtmensur, und so wurde schließlich (insbesondere auch angesichts der bedrohlichen Nachwuchssituation) auf dem Generalconvent des 93. Stiftungsfestes am 08.07.1972 die Pflichtmensur abgeschafft, als zwingende Folge wurde gleichzeitig der Austritt aus dem CC beschlossen.
Die Hoffnung auf einen dadurch bedingten personellen Aufschwung der Aktivitas erfüllte sich jedoch nicht. Bereits vor dem 95. Stiftungsfest 1974 stand sogar eine Suspension des aktiven Bundes zur Diskussion. Zwar konnte durch die erfolgreiche Werbung einiger neuer Füxe noch einmal eine Suspension abgewendet werden, aber der Aktivitas gelang es in den folgenden Jahren dennoch nicht mehr, eine wirklich gesunde personelle Basis zu schaffen. Vor allem nahm die Mitgliederfluktuation bisher nicht gekannte Ausmaße an (von 40 zwischen Wintersemester 1972/73 und Sommersemester 1982 aktiv gewordenen Bundesbrüdern verblieben letztlich nur 20 im Bund!). Dessen ungeachtet wurde die Hütte 1974 mit großem finanziellen Aufwand umgebaut, außerdem wurde das 100. Stiftungsfest 1979 in sehr großem und festlichem Rahmen begangen.
Nach dem 100. Stiftungsfest kam im Wintersemester 1979/80 die bereits 1978 einsetzende Diskussion um die eventuelle Wiedereinführung der Pflichtmensur in besonders scharfer Form zum Ausbruch: Die Aktivitas spaltete sich in zwei relativ scharf abgegrenzte Lager für bzw. gegen die Pflichtmensur. Im Sommersemester 1980 wurde daraufhin Antrag auf Wiedereinführung der Pflichtmensur gestellt, allerdings erbrachte der folgende Generalconvent in Freiburg am 13.09.1980 keine ausreichende Mehrheit. Die erneute Einbringung eines diesbezüglichen Antrages drei Jahre später im Sommersemester 1983 führte dann aber (nicht zuletzt wiederum in Hinblick auf die beständig verschlechterte Nachwuchssituation) auf dem GC beim 104. Stiftungsfest zur Wiedereinführung der Pflichtmensur.
In letztlich konsequenter Fortsetzung dieser Entwicklung wurde schließlich 1987 der Wiedereintritt in den CC beschlossen, der von 14 aus dem CC ausgetretenen Turnerschaften 1972 gegründete Marburger Konvent (der die Mensur freistellte) wurde logischerweise nicht in Erwägung gezogen.
Das Sommersemester 1989 sah anschließend das 110. Stiftungsfest, dessen Höhepunkt der Beschluß des AH-Tages war, das Haus von Grund auf renovieren zu lassen, um der wieder erstarkten Aktivitas auch wieder eine repräsentative "Heimat" zu geben. Im Sommersemester 1990 erfolgte die endgültige Wiederaufnahme in den CC.
In den folgenden Jahren gab die Nachwuchssituation der Aktivitas keinen Anlaß zu ernster Sorge mehr. Seit 1995 scheint sich auch das Verhältnis der Universität Freiburg zu den Verbindungen sehr zu entspannen. Der Wiedereintritt unserer Markomanno-Albertia in den CC führte zu einer engen Kontaktpflege mit anderen CC-Turnerschaften, zu denen der Kontakt aufgrund des seinerzeitigen Austritts eingeschlafen war; hier ist insbesondere die Straßburger Turnerschaft Alsatia zu Frankfurt zu nennen. Diese Kontakte führten letztendlich zu regelmäßigen Treffen eines Kreises von Turnerschaften, aus dem sich der einmal im Semester stattfindende "Vertretertag von Turnerschaften" (VT) entwickelte. Weiterhin bestanden und bestehen gute Beziehungen zu den ehemaligen Blauer-Ring-Turnerschaften Eberhardina-Markomannia Tübingen und Philippina Marburg (früher Marburger Konvent, heute jeweils verbandsfrei).
Weiters brachten die alljährlich stattfindenden CC-Sportfeste eine wiederholte Stärkung der Mannschafts-Sportarten; vor allem Volleyball und Fußball erfreuen sich in der Aktivitas großer Beliebtheit. Der eine oder andere Turniergewinn war die Folge.
Den jüngsten Höhepunkt in der Geschichte der Markomanno-Albertia stellt das 125. Stiftungsfest dar, das 2004 in Freiburg unter großer Beteiligung der Bundesbrüder und -schwestern begangen wurde.
Die Geschichte unserer Markomanno-Albertia spiegelt immer auch die jeweilige Zeitgeschichte wider. Der Erste Weltkrieg, die Inflation, das sog. "Dritte Reich", der Zweite Weltkrieg, Wirtschaftswunder, die 68er, Studenten-Yuppies, die "Generation Golf", das Zusammenwachsen Europas und neuerdings die Veränderungen des Studiensystems mit der Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen haben ihre Spuren hinterlassen. Schließlich geben die Aktiven ja ein Spiegelbild der jeweiligen studierenden Jugend wider. Viele Entscheidungen, viele Wege, die eingeschlagen wurden, sind aus heutiger Sicht anders zu beurteilen als damals, als unsere Bundesbrüder sich auf neue, zum Teil den Bund bedrohende Situationen einstellen mußten. Daß dies letztlich immer wieder gelang und daß unsere Markomanno-Albertia nunmehr seit 130 Jahren besteht, mag ein Indiz dafür sein, daß die Idee, jungen Studenten an ihrem Hochschulort die Gelegenheit zu geben, sich einer Gemeinschaft anzuschließen, die neben dem Studium das gemeinsame Erleben und lebenslange Freundschaft auf ihre Fahnen geschrieben hat, so schlecht nicht sein kann.
TMA ist hervorgegangen aus der Fusion der Turnerschaften Markomannia Freiburg (gegr. 1882) und Albertia Freiburg (gegr. 1879) im Jahre 1903. Beide Mutterturnerschaften hatten seit ihrer Gründung das Turnprinzip (heute würde man eher sagen: Sportprinzip); schon damals erkannte man die Bedeutung des Ausgleichssports für die Leistungsfähigkeit der eher geistig tätigen Studenten und Akademiker. Dem Turnprinzip zur Seite trat sehr bald das Prinzip einer „schlagenden“ Verbindung, d.h. jeder Bundesbruder ficht während seiner Aktivenzeit mindestens zwei Mensuren.
TMA übernahm im Jahre 1903 diese beiden Grundsätze, ebenso wie von Albertia eine nach innen hin ausgeprägte Gemütlichkeit, gepaart mit ausgeprägter Feierfreude, und von Markomannia ein nach außen gerichtetes stilvolles, bestimmtes Auftreten. Die Jahre bis zum Ersten Weltkrieg ließen TMA wachsen, blühen und gedeihen. 1907 wurde das Mark.-Albertenhaus in der Goethestraße 61 erworben, wodurch TMA weiteren Aufschwung nahm. Während des Krieges konnte der Aktivenbetrieb in kleinem Maßstab trotz der großen Zahl Kriegsteilnehmer aufrecht erhalten werden. Die Zeit zwischen den Kriegen war dann wieder geprägt von einer stetigen Zunahme der Mitgliederzahlen; einige Jahre lang war TMA gar die größte schlagende Verbindung in Freiburg.
Den bislang folgenreichsten Einbruch brachte dann das Verbot der Studentenverbindungen durch die Nationalsozialisten 1936, denen insbesondere das basisdemokratische „Conventsprinzip“, nach dem jeder Bundesbruder auf der Mitgliederversammlung – dem „Convent“- eine gleichberechtigte Stimme hat und das allen Verbindungen gemein ist, ein Dorn im Auge war, da so die Verbindungen nicht der immer mehr in alle Bereiche des Lebens vordringenden Kontrolle des nationalsozialistischen „Führerprinzips“ unterworfen werden konnten. Während der Zeit der Auflösung bestand TMA als „Hausgemeinschaft Bärental“ auf dem 1924 im Bärental gekauften Schwarzwald-Bauernhaus, der Markomanno-Alberten-Hütte. Das Haus in Freiburg war verkauft worden, um einer Enteignung zuvor zu kommen. Das Mobiliar entging dem Bombenangriff auf Freiburg 1944, da es auf der Hütte eingelagert worden war (deshalb kann TMA auch heute noch die alte Kneipeinrichtung aus dem 19. Jahrhundert nutzen).
Bereits 1950 eröffnete TMA wieder in Freiburg, und 1954 wurde das heutige TMA-Haus in der Mozartstraße 66 in Herdern gekauft, das seitdem für jede Aktivengeneration Treffpunkt und Wohnung zugleich ist. TMA entwickelte sich fortan prächtig, bis die 68er Jahre einen erneuten Einbruch brachten:
Verbindungen galten plötzlich als verstaubt, konservativistisch, rückwärtsgewand und politisch inkorrekt. In der Tat kann man in der Rückschau heute feststellen, daß die Verbindungen insgesamt und auch TMA die Entwicklung und die Möglichkeiten der 68er deutlich verschlafen haben; verschlafen zum Teil aber auch sicherlich gerade weil TMA so unpolitisch war (und ist). Die Siebziger und dann die Achtziger brachten TMA die Abschaffung der Pflichtmensur (man war der Auffassung, die Mensur hindere junge Studenten am Beitritt) und, nachdem die Bedenken gegen die Mensurwiderlegt waren, ihre Wiedereinführung.
Heute ist die Mensur wieder fest bei TMA etabliert. Wir sehen sie als Sport – eine Sportart, die man gemeinsam trainiert wie andere auch, die in ihrer Durchführung dann aber über das Sport-Fechten mit Kontaktplättchen auf der Klingenspitze und piependen Anzeigen etwas hinaus geht. Nachdem das in großem Rahmen gefeierte 125. Stiftungsfest im Jahre 2004 den ersten Höhepunkt des neuen Jahrtausends markiert hat, stellt sich TMA nun auf die Änderungen des Studiensystems und des Studentenlebens ein.
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